unGreen Facts

“WE ARE ALL IN THIS TOGETHER.”

(Marco Lambertini, Director General WWF International)

Wußtest Du, dass ….?
Oder, dass…..?

Aufwühlend. Besorgniserregend. Erschreckend.

Der Trend geht momentan eindeutig in eine Richtung – nämlich dass wir gerade ziemlich viel auf unserem wunderbaren Planeten kaputt machen. Die Klimaforscherin Heleen de Coninck sagte einmal der BBC: „Das Leben der Menschen wird nie wieder so sein wie zuvor, so oder so.“

Ich bin der Meinung, dass unser Ökosystem so komplex ist, dass wir es nicht vollends verstehen und alle Zusammenhänge erfassen können. Die Zahlen zu tatsächlichen und möglichen Entwicklungen mögen manchmal unterschiedlich sein – für mich macht es einfach nur Sinn, möglichst achtsam und nachhaltig mit unserer Lebensgrundlage umzugehen. Wenn die Szenarien nicht eintreffen, dann ist das Schlimmste, was passieren kann, dass man ein achtsamen und minimalistischen Lebensstil entwickelt hat. Andersrum wäre schlimmer.

Ein paar Fotos an dieser Stelle, die einen kleinen Eindruck geben, was wir mit unserem schönen Planeten so treiben.

Ein grafische Überblick über die aktuelle Situation

Quelle: Die Belastung des Systems Erde. Urheber/in: Fleischatlas 2018. Creative Commons License Logo

Klima

Ressourcen

Biodiversität

KLIMA

Aktuell schwebt die Menschheit mit ihren Emissionen in eine Vier-Grad-Welt – nach einer Weltbank-Studie überleben das 80 bis 90 Prozent der Weltbevölkerung nicht (Quelle).  Nach dem Klimaforscher Hansen liegt der sichere Klimahafen bei einem atmosphärischen CO2-Gehalt von 350 ppm.

Nach der Auswertung von mehr als 9200 Fachpublikationen gilt die Feststellung mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 95 Prozent, dass die Hauptschuld am Klimawandel der Mensch trägt (5. Bericht Weltklimarat – Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC)). Die Jahre zwischen 1983–2012 waren die wärmsten 30 Jahre in den letzten 1400 Jahren (5. Bericht Weltklimarat) – und ständig kommen neue Superlative bezogen auf das Klima hinzu. Die Weltmeere haben sich seit 1970 deutlich (um 0,3 Grad) erwärmt (Klimafakten) – im Durchschnitt, in Teilen sind die Temperaturen höher mit bereits bestehenden Folgen für das Ökosystem Meer.

Die Frage ist nur: Welche Aussagekraft haben reine Temperaturangaben? Der Journalist Wolfgang Wiedlich umfasst die Situation wie ich finde treffend wie folgt: „Die Modelle, gekoppelt mit immer leistungsfähigeren Höchstleistungsrechnern, tun sich weiter schwer mit den chaotischen Eigenschaften des Klimas – mit dem unberechenbaren Geschehen in den Eisschilden oder den Dauerfrostböden, in denen tiefgefrorene Gigatonnen Treibhausgase schlummern. Ab welcher Durchschnittstemperatur zündet die Lunte? Danach läge das Klimasystem außerhalb jeglicher menschlicher Kontrolle.“ (Generalanzeiger, 11/2018)

Was passiert eigentlich genau beim Klimawandel?

Der Klimawandel wird durch den menschlich veränderten, verstärkten Treibhauseffekt unserer Atmosphäre verursacht. Allgemein wird die Sonnenstrahlung von der Erde nur teilweise ins All zurückreflektiert, weil die Erdatmosphäre mit Wasserdampf, CO2 und anderen Spurengasen wie ein Glashaus wirkt: die von der Erde abgegebenen Strahlen (sie sind länger als die von der Sonne kommenden) können nur tlw. durchdringen, sie werden tlw. absorbiert oder strahlen wieder zur Erde zurück. Ohne diesen natürlichen Treibhauseffekt hätte sich auf der Erde gar kein Leben entwickeln können, es wäre viel zu kalt. Der weitaus größte Anteil an CO2ist Teil eines natürlichen Kohlenstoffkreislaufs, jedoch nimmt der Anteil des Menschen an der Emission von Treibhausgasen immer mehr zu. Das dabei freiwerdende CO2 ist – verglichen mit der Gesamtmenge im Klimasystem Erde – nicht viel, aber es genügt, um den natürlichen Treibhauseffekt zu verstärkenQuelle). Durch die steigende Wärme kommt es u. a. zur verstärkten Verdunstung von Wasser, einer Versauerung der Meere und generell zu einem Wandel des Klimas.

Was verursacht den Klimawandel?

Der den Klimawandel verursachende Treibhauseffekt wird hauptsächlich durch den übermäßigen, v. a. durch den Menschen verursachten Ausstoß von Klimagasen angetrieben. Folgende Klima-/Treibhausgase sind dabei vor allem vom Bedeutung:

    • Methan hat die 25-fache Klimawirkung von CO2 und ist für ca. 20% des Klimawandels verantwortlich. In der Natur kommt Methan nur in sehr geringem Maße vor. Durch den Menschen bedingt entsteht es u. a. in der Tierproduktion, in Mülldeponien, beim Transport und Verarbeitung von Erdgas oder wird es auch aus vielen nicht-fließenden Wasserflächen (z. B. Reisfeldern) freigesetzt, hier wird organisches Material von Mikroorganismen zu Faulgasen (vorwiegend Methan) zersetzt  Momentan ist mehr Methan in der Atmosphäre als jemals während der letzten 650.000 Jahre nachzuweisen ist – in dieser Zeit schwankte der Methangehalt zwischen 320 und 790 ppb während der Wert 2011 bei 1803 ppb lag. Durch das schmelzende Eis z. B. in Grönland oder Sibirien wird eine erhöhte Methonfreisetzung in den nächsten Jahren erwartet, was desaströse Folgen für das Klima und damit für unseren Planeten haben kann (Quelle u. a. Wikipedia).
    • Kohlendioxid: Der Ausstoß von COmacht etwa 60 % des vom Menschen verursachten zusätzlichen Treibhauseffekts aus. Die Emissionen aus menschlicher Aktivität haben die Konzentration von CO2 in der Erdatmosphäre seit Beginn der Industrialisierung von 280 ppm um über 40 % auf ein besorgniserregenden Rekord 2017 von 405,5 ppm (Teilchen pro Million Teilchen) steigen lassen (Quelle). Die Verweildauer von COin der Atmosphäre beträgt etwa 100 Jahre, also alles, was wir jetzt produzieren, existiert noch 100 Jahre lang. Damit war die CO2-Konzentration war in den vergangenen 800.000 Jahren nie höher als heute (Klimafakten). Die CO2–Emissionen (also der Ausstoß von Kohlendioxid) werden auf unterschiedliche Arten erhöht:
      • (1) Durch das Verbrennen von fossilen Brennstoffen (wie z. B. Öl, Gas, Kohle) oder
      • (2) durch die Abholzung von Wäldern (und der Nutzung der Fläche als Ackerland oder Bauland) kommt es zu einer globalen  Entwaldung (ca. 25%) – vor allem durch die Abholzung tropischer Wälder u. a. in Indonesien, Brasilien, etc.
      • (3) Landwirtschaft – Beim Pflügen von Äckern und dem Ernten von Feldfrüchten wird COfreigesetzt. Im Boden ist dabei 3x mehr Kohlenstoff gespeichert wie in der Vegetation.

2,7 Tonnen CO2stehen jedem Erdbewohner im Jahr zu, wenn sich unser Klima bis zum Ende des Jahrhunderts nicht um mehr als zwei Grad erwärmen soll (wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung für globale Umweltveränderungen). Die Pro-Kopf-Emissionen lagen 2011 in Deutschland bei etwa 11,2 TonnenCO2-Äquivalent! Im europäischen Durchschnitt verursachte jeder Mensch etwa 9,1 Tonnen CO2-Äquivalent!(Umweltbundesamt).

Hier gibt es einen CO2-Rechner zum Ermitteln des eigenen CO2-Ausstoßes.

Mögliche Folgen des Klimawandels

Viele der möglichen Folgen können die Klimaforscher aufgrund der Komplexität des Thema nur schwer konkret vorschlagen (was ein Problem für die politische Umsetzung darstellt, da Politiker gerne konkrete und einfache Ergebnisse haben). Fest steht, dass der menschengemachte Klimawandel bereits begonnen hat – wir können nur noch die Folgen verringern.

Im September 2018 haben die Klimaforscher Alarm geschlagen, denn es kursiert der durch Beobachtungen gestützte Verdacht, dass der 3000 Meter dicke Eispanzer Grönlands möglicherweise bereits bei 1,6 Grad Celsius mehr (gegenüber dem Jahr 1750) in seine unwiderrufliche Auflösung gleitet. 1,1 Grad sind 2018 schon erreicht. (Quelle). Wenn das Grönlandeis schmilzt, wird der Meeresspiegel um etwa sieben Meter ansteigen und Großstädte wie London, Hamburg und Amsterdam werden überflutet werden.

Daneben haben Wissenschaftler der NASA 2014 nach Auswertung der Daten feststellen müssen, dass sechs große Gletscher in der Westantarktis angefangen haben zu schmelzen und dies nicht mehr aufzuhalten ist (zur Stellungnahme der NASA). Dies kann zu einer Erhöhung des Meeresspiegels weltweit um 3-4 Meter führen. Aktuelle Schätzungen des IPCC sind jedoch wohl eher konservativ, da oftmals die Politik an den Veröffentlichungen des UN-Weltklimarats mit Formulierungswünschen sich einmischt.

Maßnahmen gegen Klimawandel

Momentan passiert auf politischer Ebene sehr wenig, um die Ursachen des Klimawandels zu bekämpfen. Viele der auf den letzten Klimagipfeln diskutierten Maßnahmen werden nur sehr langsam bis gar nicht umgesetzt. Die Motive für Nicht-Handeln könnte aber eine noch entsetzlichere Ignoranz enthalten, wie Schellnhuber schreibt, der eine „Komplizenschaft der Politiker und ihrer Wähler bei der Benachteiligung künftiger Generationen“ vermutet. Aber auch das ist eine Hürde: Würde CO2 nicht nur mehr Wärme, sondern – wie beim Ozonloch – mehr UV-Strahlung und Hautkrebs bedeuten, gäbe es weniger Nichtstun. (Quelle)

Als minimalen Kompromiss hat sich die weltweite Staatengemeinschaft auf das 2-Grad-Ziel geeinigt, wonach versucht wird, CO2-Ausstoß auf höchstens 2°C gegenüber dem Niveau vor dem 20. Jahrhundert zu begrenzen. 2°C deshalb, weil dort das Grönlandeis vollständig schmelzen würde. Auch wenn das 2-Grad-Ziel theoretisch machbar ist, sieht es bisher nicht danach aus, dass es auch weltweit politisch umgesetzt wird.
Einige Inselstaaten setzen sich sogar für ein 1,5°C ein, weil ihre Inseln wahrscheinlich überschwemmt werden würden, wenn die Durchschnittstemperatur über diese Grenze steigt.

 

Mehr zum Nachlesen:  

http://www.un.org/climatechange/the-science
http://www.klimafakten.de

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RESSOURCEN

Der Earth-Overshoot-Day rückt jedes Jahr weiter nach vorne, 2018 war er am 1. August. Er bezeichnet den (grob kalkulierten) Zeitpunkt, an dem wir Menschen über unsere Verhältnisse leben, d. h. mehr Ressourcen (z. B. Nahrungsmittel, Forst- und Faserprodukte, Fischbestände) verbrauchen und mehr Kohlendioxid in die Atmosphäre geben, als die Erde erneuern kann. Wir machen also immer mehr ökologische Schulden, und lassen der Erde einfach nicht mehr genug Zeit, sich von unserer Ressourcenentnahme zu erholen (s. Earth Overshoot Day). Mittlerweile leben 86% der Weltbevölkerung in Ländern, die mehr erneuerbare Ressourcen beanspruchen, als deren eigene Ökosystem erneuern können. Den Berechnungen des Global Footprint Networks zufolge bedarf es 1,5 Planeten, um den momentanen Ressourcenverbrauch der Menschheit zu ermöglichen. Moderate Bevölkerungs-, Energie-und Nahrungsmittelprognosen legen nahe, dass die Menschheit die Biokapazität von drei Planeten bereits vor 2050 benötigen könnte.

 

BIODIVERSITÄT

Der Living Planet Index (LPI) ist seit 1970 um 52% gesunken. Er misst die Artenvielfalt anhand von 10,000 representativen Populationen an Vögeln, Säugetieren, Reptilien, Amphibien und Fischen. Das heißt, das wir es in weniger als zwei Generationen geschafft haben, die Hälfte aller Wirbeltiere auszurotten! Und in den Tropen sind ganze 83% der Wirbeltierarten verschwunden! “A barometer of what we are doing to our own planet, our only home. We ignore their decline at our peril.” (Living Planet Report 2014, WWF et al.)

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