Der Mann, der sein Leben damit verbrachte, einen Wald zu pflanzen

Stellt Euch vor, Du pflanzt einen Baum. Und dann noch einen. Und noch einen. Dein halbes Leben lang. Jadev Payenghat hat das gemacht. Der als „Forest Man of India“ bekannt gewordene hat als 16-jähriger damit angefangen, Baumsamen in die Erde zu setzen, nachdem er 16 Schlangen gefunden hatte, die in der Hitze verglüht waren. Er forderte die Behörden auf, Bäume zu pflanzen, um den Tieren einen Schutzraum zu schaffen. Diese hatten jedoch daran kein Interesse, und so begann er damit.

Zunächst pflanzte er nur Bambus an, den er jeden Morgen und Abend goss, jedoch beschloss er nach einigen Jahren, auch richtige Bäume wachsen zu lassen. Er brachte rote Ameisen auf das (unfruchtbare und sandige) Stück Land, damit diese die Erde bearbeiten und fruchtbar machten. Und er verließ sein Dorf, um auf diesem Stück Land zu wohnen und sich noch intensiver um „seinen Wald“ kümmern. Und nach einer Weile entwickelte sich eine sehr reichhaltige Flora und Fauna.

Heute hat er auf diese Weise 550 Hektar Wald gepflanzt – eine Fläche größer als der Central Park in New York –  in dem auch seltene Tierarten wie Tiger oder Nashörner ein Zuhause gefunden haben. Die Behörden haben erst 2008 entdeckt, was Jadev dort eigenhändig aufgebaut hat – als eine Herde Elefanten in seine Siedlung eingefallen und diese zerstört hat. Jedoch muss er immer wieder „seinen“ Wald schützen – meistens gegenüber seiner eigenen Spezies, dem Menschen. So wollten Bewohner der benachbarten Dörfer Bäume fällen, um damit ihre Häuser wieder aufzubauen und immer wieder versuchen Wilderer, die seltenen Tiere zu erlegen. Jedoch wirft sich Jadev diesen Eindringlingen immer wieder in den Weg, wenn nötig auch unter Androhung von Gewalt.

Erst 2011 versprach die Regierung, ihn bei der Pflege von 200 Hektar des Waldes zu unterstützen. Der Wald wurde „Molai“-Forest genannt, nach dem Spitznamen von Jadev. 2015 wurde ihm mit dem „Padma Shri“ eine der höchsten Ehrungen des indischen Staates verliehen.

 

Zum Weiterlesen:

Wikipedia (englisch)
The Times of India (englisch)

Anderen davon erzählen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Social media & sharing icons powered by UltimatelySocial